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Übersetzungsbüro FRONT RUNNER Berlin – Englisch Übersetzer

Ist jede zweisprachig aufgewachsene Person ein guter Übersetzer?

Übersetzen wird auf der ganzen Welt praktiziert. Bilingualismus ist ein Konzept, das auf der Psycholinguistik basiert; über die Rolle von Bilingualismus in der Translationstheorie haben verschiedene Forscher weit auseinandergehende Ansichten/Meinungen. Was ist eigentlich Translation? Und was bedeutete Bilingualismus? Hängen diese Begriffe auf irgendeine Art und Weise zusammen? Was sind die Funktionen von Bilingualismus in der allgemeinen Translationstheorie? All das sind Fragen, die in diesem Abstract beantwortet werden sollen. Darüber hinaus wird untersucht, ob Übersetzungsfähigkeiten etwas mit Bilingualismus zu tun haben. Begriffe wie natürliche Übersetzung, sozialer oder kollektiver Bilingualismus, professioneller/individueller Bilingualismus und Übersetzung durch Muttersprachler werden analysiert. Brauchen Übersetzer und b eine Ausbildung? Wie nutzt eine Person, die bilingual ist, also mit zwei Sprachen aufgewachsen ist, ihr metalinguistisches Wissen beim Übersetzen? Mit diesen Hauptdiskussionspunkten beschäftigen wir uns in dem vorliegenden Abstract.

Einführung

Auf der Welt werden viele Sprachen gesprochen. Jeder Mensch spricht zumindest eine davon, die er als Kind lernt und tagtäglich anwendet, sowohl in schriftlicher als auch mündlicher Form. Viele Menschen entscheiden sich aber dafür, eine oder mehrere zusätzliche Sprachen zu erlernen; manche werden auch dazu gezwungen. Bilingual zu sein hat zahlreiche Vorteile, man verfügt über ausgezeichnete linguistische und metalinguistische Fähigkeiten, man ist im kognitiven Bereich flexibler, wie beispielsweise dem divergenten Denken, man kann sich sehr gut ausdrücken und verfügt über hervorragende Argumentationsfähigkeiten.

Bilingualismus ist wichtig, reicht jedoch für eine gründliche und professionelle Übersetzung nicht aus.

 

Viele Menschen können eine zweite Sprache erlernen. Sei es eine andere Sprache im gleichen Land, oder eine fremde Sprache aus einem anderen Land. Heutzutage sprießen auf der ganzen Welt zahlreiche Institute und Schulen, die Fremdsprachenkurse anbieten, wie Pilze aus der Erde. Fachhochschulen und Universitäten stellen zusätzlich zum regulären akademischen Studienangebot Fremdsprachenkurse zur Wahl. Beim Erlernen einer Fremdsprache geht es erst einmal darum, die Grundgrammatik und die Vokabeln zu verstehen. Wenn man zweisprachig aufgewachsen ist, hat man oft auch ein besseres Feingefühl für die Sprache, ist flexibler im Denken und kann besser zuhören. Auch das Verständnis für die Zweitsprache ist größer: es öffnet sich eine Tür zu anderen Kulturen. Darüber hinaus hat man mit mehreren Sprachkenntnissen auch bessere Berufsmöglichkeiten.

Die Bezeichnung Bilingualismus setzt sich aus dem Präfix „bi“ und dem Suffix „lingua“ zusammen, „bi“ hat lateinischen Ursprung und bedeutet doppelt oder „zwei“; „lingua“ kommt ebenfalls aus dem Lateinischen und heißt „Zunge“ oder „Sprache“; Bilingualismus bedeutet also „zwei Sprachen“. Das Concise Oxford Dictionary (umfassendes Wörterbuch für die englische Sprache, vergleichbar mit dem Duden, Universalwörterbuch für die Deutsche Sprache), definiert bilingual so: „die Fähigkeit, in zwei Sprachen zu sprechen oder zu schreiben.“. Bilingualismus bedeutet, dass man zwei Sprachen ausgezeichnet beherrscht. Normalerweise lernen wir von Geburt an eine einzige Sprache, das ist dann unsere erste Sprache auch Muttersprache genannt. Die Kenntnisse in weiteren Sprachen, die man später dazulernt, sind dann unterschiedlich gut. Auch das Umfeld, in dem man die Sprache lernt, ist nicht immer dasselbe (man kann einen Sprachkurs an der Uni machen oder an der Volkshochschule, oder man fährt direkt ins Land und lernt die Sprache eher passiv, durch Bewältigung des Alltags). Diese gelernten Sprachen machen uns vielleicht auch bilingual, aber das Erlernen einer Zweit- oder Drittsprache, und sei es auch noch so intensiv, bleibt eine kognitive Tätigkeit, die das Konzept der Muttersprache überlagert, es ist nicht der gleiche geistige Prozess, wie das Erlernen einer Sprache von Kindesbeinen an, da man beim Erlernen verschiedener linguistischer Konzepte in der Fremdsprache immer auf Konzepte der Muttersprache zurückgreifen wird, die eben kognitiv ganz anders verankert ist als alle weiteren Sprachen, die wir erlernen. Wenn man sich Sprachen nach der Adoleszenz aneignet – eine Zeit, in der man sich die grammatische Grundstruktur und die Vokabeln der Muttersprache bereits komplett verinnerlicht hat – handelt es sich um eine bewusste Tätigkeit, die vom Aufwachsen mit zwei Sprachen zu unterscheiden ist. Nur wenn man eine zweite Fremdsprache erlernt, wird man erkennen, wie komplex die Sprache ist und wie aufwändig das Erlernen einer solchen sein kann.

Grundsätzlich lässt sich zwischen zwei Arten von Bilingualismus unterscheiden: entweder wurden die Sprachen gleichzeitig im selben Umfeld und unter denselben Bedingungen erworben, oder man hat jede Sprache auf unterschiedliche Art und Weise und in verschiedenen Situationen erlernt. Thierry (1978) verwendet in seinem Werk die Bezeichnungen ?Richtiger Bilingualismus und Erlernen von Zweitsprachen, bevor er sagt, dass die Bezeichnung „perfekter Bilingualismus“ zwei Dinge impliziert:

  1. die Person spricht beide Sprachen gleich gut
  2. die Person hat zwei Muttersprachen

Als Beispiel für den ersten Fall nehmen wir Folgendes: englische Kinder, leben in der Zeit der britischen Herrschaft in Indien und lernen von ihren Eltern Englisch, von ihren Kindermädchen oder Dienstmägden hingegen bekommen sie die indische Sprache beigebracht. Dieses Beispiel ist wohl nicht das typischste für Bilingualismus, da es sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich ist, festzustellen, ob eine Person zwei Sprachen genau gleich gut sprechen kann. Das rührt daher, dass nie jemand sich die Mühe gemacht hat, Vergleichskriterien einzuführen. Bei der zweiten Art des „perfekten Bilingualismus“ sollte man erst einmal den Begriff Muttersprache definieren und sich über das Spracherlernen an sich Gedanken machen.

Thierry (1978:146) definiert den Begriff Muttersprache als „die Sprache oder Sprachen, die das Kind automatisch erworben hat, indem es auf die Geräusche seiner Umgebung ganz natürlich reagiert hat, um mit ihr zu kommunizieren“. Die Muttersprache wurde als nicht auf der Grundlage einer anderen Sprache erlernt. Wenn man diese Definition also ernst nimmt, dann kann niemand wirklich bilingual sein, der eine Sprache „im Unterricht erworben hat“, auch wenn er sie noch so gut spricht. Erworbener Bilingualismus führt zu beidseitiger Interferenz zwischen den beiden Sprachen. Interferenz kann sich in der Aussprache, der Grammatik oder auch der Wortbedeutung bemerkbar machen. Menschen, die zweisprachig aufgewachsen sind, sprechen ihre beiden Sprachen mit einem Akzent, da sie bestimmte Aussprachemerkmale von einer Sprache in die andere transportieren. Ein wirklicher Bilingualer ist also laut Thierry jemand, der von beiden Sprachgemeinschaften auf demselben sozialen und kulturellen Level akzeptiert wird. Idealerweise ist die Translation auch eine Angelegenheit des Bilingualismus, da man es mit zwei Sprachen zu tun hat. Bilingualismus bedeutet, dass eine Person zwei Sprachen auf demselben Niveau beherrscht. Es geht um den Erwerb und die Kenntnis der beiden Sprachen, was voraussetzt, dass man beide Sprachen gleich gut beherrscht, und zwar in Wort und Schrift. Bell Rogers teilt bilinguale Menschen in „gemischt“ und „koordiniert“ ein. Lambert (1978:137-138) stimmt dieser Einteilung mit folgender Aussage zu:

„Ein Mischbilingualer ist jemand, der zwei Sprachen gleichzeitig (von Geburt an) gelernt hat und zwar von Gesprächspartnern, die diese beiden Sprachen gleich gut beherrschen und auch zwischen ihnen hin- und her wechseln.“ Diese Form des Bilingualismus nennt man auch wirklichen oder perfekten Bilingualismus. Für Mischbilinguale bedeuten Wörter und Sätze in verschiedenen Sprachen genau dasselbe; jemand, der das Englische und Französische gleichzeitig, also von Kindheit an, erworben hat, hat, wenn er die Wörter chien und dog hört, das gleiche Konzept im Kopf. Diese perfekten Bilingualen sprechen meist auch beide Sprachen fließend.

Ein koordinierter Bilingualer ist jemand, der seine Sprachen nicht im gleichen Umfeld erlernt hat. Beispiele für das Umfeld sind: die Zeitkomponente (die Zweitsprache wurde nach der Kindheit erlernt), der soziokulturelle Kontext oder der Ort, an dem der Spracherwerb stattfindet, also Spracherwerb zu Hause oder außerhalb (in der Schule oder in der Nachbarschaft). Das kann man auch als la bilingual d’experssion bezeichnen, man beherrscht eine Zweitsprache nur als Arbeitssprache, kann sie aber nicht wirklich einwandfrei sprechen – wie wenn man beispielsweise gut Französisch spricht und sich im Englischen verständlich ausdrücken kann. Koordinierte Bilinguale bringen Wörter und Sätze immer mit ihren eigenen einzigartigen Konzepten in Verbindung. Daher erwecken bei dieser Art der Bilingualen die Wörter chien oder dogverschiedene Konzepte im Kopf. Bei diesen Personen ist normalerweise eine Sprache – meist die erste – dominant. Diese erste Sprache kann das Denken in der zweiten Sprache überlagern. Diese Sprecher machen von ganz unterschiedlichen Intonations- und Aussprachekonzepten Gebrauch und sie vermitteln oft das Gefühl, dass sie, je nachdem welche Sprache sie sprechen, eine andere Persönlichkeit annehmen.

Die Unterscheidung zwischen Misch- und koordinierten Bilingualen wurde genau unter die Lupe genommen. In Studien, an denen „Multilinguale“ teilnahmen, wurde bewiesen, dass die meisten Bilingualen ein Mischverhalten aus den beiden Klassifizierungen aufweisen. Einige Autoren haben bewiesen, dass man die Unterscheidung nur auf das Grammatik- und nicht auf das Vokabellevel beziehen sollte, andere verwenden „koordinierter Bilingualer“ als Synonym für jemanden, der mit zwei Sprachen aufgewachsen ist, wieder andere sagen, dass man diese Unterscheidung ganz weglassen sollte.

Beim Bilingualismus geht es immer um die Balance, das Konzept der Sprachbeherrschung, eigentlich kann man nicht vom perfekten Bilingualismus sprechen. Es ist daher schwierig zu sagen, ob man als Bilingualer für das Übersetzen geeigneter ist. Man kann nur versuchen einzuschätzen, welche Sprache man besser beherrscht.

Auf der kognitiven Ebene haben Bilinguale, die zwei oder mehr Sprachen perfekt beherrschen, also Mischbilinguale oder koordinierte Bilinguale, einen Vorteil gegenüber Menschen, die nur eine Sprache können, es heißt, dass sie Sprachen auch noch im fortgeschrittenen Alter (in ihrem Fall dann Dritt-, oder Viertsprachen etc.) leichter lernen als Einsprachige. Die frühe Erkenntnis, dass man Konzepte auf der Welt auf viele verschiedene Arten kennzeichnen kann, kommt Bilingualen zugute.

Die Übersetzung stellt eine dauerhafte Verbindung zwischen zwei Sprechern her, die sich nicht verstehen, da sie unterschiedliche Sprachen sprechen. Sobald Sprecher zwei verschiedener Sprachenmiteinander kommunizieren wollen, benötigen sie eine Übersetzung; diese übernimmt entweder eine dritte Person, ein Übersetzer oder Dolmetscher, oder die Übersetzung geschieht direkt. Paul Kholer (1973) behandelt die Verwandtschaft von Bilingualismus und Übersetzung, indem er Fallbeispiele anführt, in der das lexikalische Level der Übersetzung und die Rolle, die Bilingualismus dabei spielt, berücksichtigt werden. Kholer geht noch weiter und sagt, dass es keine zufriedenstellende maschinelle Übersetzung gibt und zwar deshalb, weil die Struktur der Sprache komplex ist und Wörter je nach Kontext eine unterschiedliche Bedeutung haben. Bei der maschinellen Übersetzung ist der Computer nicht fähig, diese unterschiedlichen Bedeutungen voneinander zu unterscheiden.

Translation ist die praktische Anwendung der Bedeutungslehre. Diese Bedeutung kann auf verschiedenen Niveaus und für unterschiedliche Einheiten analysiert werden; diese Einheiten können aus Wörtern, Redewendungen, Sätzen oder Texten bestehen. Die wichtige Rolle, die die Bedeutung bei der Übersetzung spielt, kann man an den Aussagen von Peter Newmark (1982) erkennen, der unter Translation Folgendes versteht: „das Übertragen der Bedeutung eines Textes in eine andere Sprache, und zwar so, wie die der Autor es gemeint hat.“ Eugene Nida definiert Translation folgendermaßen: „die zielsprachliche Wiedergabe des natürlichen Äquivalents der Ausgangssprache, zuerst in Hinblick auf Bedeutung und dann in Hinblick auf Stil.“ Aus diesen Definitionen schließen wir, dass bei jeder Form der Translation die Bedeutung das Wichtigste ist; die Bedeutung bleibt immer gleich konstant und muss auch unbedingt originalgetreu erhalten bleiben; die Art der Übersetzung kann sich je nach Text oder Stil des Übersetzers ändern.

Catford (1965:20) erklärt die Translation ganz einfach: sie impliziert die „Substitution oder das Ersetzen eines textuellen Materials in einer Sprache durch äquivalentes textuelles Material in einer anderen Sprache.“ Die Interpretation des Äquivalenz-Konzepts bereitet allerdings Probleme, da sie auf verschiedene Arten erfolgen kann. Bei der Äquivalenz wird nicht nur das Wort, sondern auch der Kontext berücksichtigt.

Bedeuten Translation und Biligualismus dasselbe?

Einer der häufigsten Irrglauben der Translationspraxis besteht darin, dass Translation dasselbe ist wie Bilingualismus und dass jeder, der zweisprachig aufgewachsen ist, automatisch ein guter Übersetzer ist. Oder stimmt das etwa? Kann jeder Bilinguale gut übersetzen und den Beruf des Übersetzers ausüben? Bevor wir zur Beantwortung dieser Frage schreiten, müssen wir wissen, was einen Bilingualen ausmacht und was ein Übersetzer können muss. Dann muss die Beziehung von Bilingualismus und Translation unter die Lupe genommen werden. Hat man diese Konzepte verstanden, wird man sicher auch begreifen, dass Translation und Bilingualismus nicht dasselbe sind; auch wenn das eine Konzept das andere sicher bereichern kann.

Die verschiedenen Arten des Bilingualismus, wie sozialer, professioneller oder individueller Bilingualismus und angeborener Bilingualismus werden in diesem Abstract behandelt.

Wie Bilingualismus und Translation zusammenspielen

Laut Kholer (1973) können wir mit Bilingualismus einige allgemeine Fragen zum Sprachgebrauch untersuchen und mehr darüber lernen, wie das menschliche Gehirn verschiedene Arten der Reformation verarbeitet. Da die Translation eine praktische Anwendung der Bedeutungstheorie darstellt, kann man auf verschiedenen Niveaus und für verschiedene Einheiten analysieren, wie der Übersetzer die Bedeutung oder den Sinn eines Textes versteht.

Zweisprachig aufgewachsene Menschen finden für Wörter nicht immer die gleiche Bedeutung wie die, die wir in Wörterbüchern finden; diesen Sachverhalt kann man psychologisch erklären. Ein Bilingualer verwendet Wörter immer in einem gewissen Kontext, in Situationen, die sowohl von seinen physischen Eigenschaften, also auch von seinen Gewohnheiten, seinem Verhalten, Naturell und seinen Intentionen den Wörtern gegenüber abhängen. Diese kognitiven und emotionalen Komponenten beeinflussen die Art, wie Bilinguale Wörter übersetzen (Kholer, 1973:283) und die Bedeutung, die sie ihnen zuschreiben.

Wörter, die ethnische oder politische Ansichten sowie Emotionen beschreiben, haben je nach Sprache und Kultur unterschiedliche Bedeutungen. Obwohl diese Wörter in allen Kulturen und Sprachen existieren, weichen die Bedeutungen je nach Kultur voneinander ab; daher rührt auch die Schwierigkeit, von einer Sprache in eine kulturell sehr unterschiedliche Sprache zu übersetzen; zusätzlich erkennen wir, warum die Übersetzung eines Bilingualen oft nicht dem Wörterbucheintrag entspricht. Bilinguale übersetzen auf eine ganz natürliche Art und Weise, indem sie sich automatisch beim Wechseln von der einen in die andere Sprache in die jeweilige Kultur hineinversetzen. Das stellt für Bilinguale keine große Herausforderung dar, da sie von Geburt an nicht nur zwei Sprachen, sondern auch zwei Kulturen verinnerlichen.

Wenn man etwas in einer Sprache kann, heißt das noch lange nicht, dass man auch imstande ist, das in einer anderen Sprache umzusetzen. Die Sprache hat, im Vergleich zur Naturwissenschaft oder Kunst, andere Eigenschaften, die sich beim Übersetzen bemerkbar machen und auch eine gewisse Schwierigkeit mit sich bringen. Bekommt man die Aufgabe, eine wörtliche Übersetzung anzufertigen, wird das Resultat dem einer maschinellen Translation sehr nahe kommen; das erklärt sich ganz leicht: durch eine wörtliche Übersetzung entsteht ein äquivalenter Text; aber auch in denselben Sprachfamilien lassen sich Unterschiede bei idiomatischen Ausdrücken oder der Syntax feststellen (Malakoff und Hakuta, 1991).

Ein Bilingualer, der seine Muttersprache oder fast Muttersprache nicht praktiziert, wird wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, in seiner ersten Sprache zu denken, es wird ihm wahrscheinlich leichter fallen, sich in seiner Zweitsprache auszudrücken.

Übersetzer gehören laut Lambert (1978) zu einem speziellen Menschenschlag, da sie die Aussage eines Sprechers mit einer Ernsthaftigkeit und bis ins kleinste Detail aufnehmen und dann die Information in eine andere Sprache übertragen, ohne etwas auszulassen. Lambert sagt, dass Bilingualismus bei Übersetzern sich so ausdrückt, dass sie Dinge besonders gut erfassen können und die Fähigkeit und das Feingefühl besitzen, zu erahnen, was mit einer bestimmten Aussage gemeint ist, oder was sie impliziert.

Das Übersetzen wird allgemein als angeborene Fähigkeit bezeichnet, die mit Hilfe und Unterweisung weiterentwickelt werden kann; so verhält es sich ja auch mit allem, was wir lernen. Diese Form der Übersetzung heißt „natürliche Übersetzung“, Harris und Sherwood (1978:155) definierten sie als „das, was die Leute im Alltag übersetzen, ohne eine spezielle Ausbildung zu haben.“ Fast alle bilingualen Kinder können für Erwachsene im medizinischen oder juristischen Bereich sowie im Behördenumfeld übersetzen oder dolmetschen – eine Tatsache, die die vorige Aussage noch bestärkt. Harris und Sherwood glauben, dass diese Fähigkeit zwar ganz natürlich ist, aber dass der natürliche Übersetzer trotzdem einige Phasen durchläuft und für diese Menschen Translation und Bilingualismus Hand in Hand gehen; das bedeutet, diese beiden Konzepte sind für Bilinguale vergleichbar mit dem Beherrschen einer Sprache und der Fähigkeit, sich dann auch wirklich in dieser zu verständigen.

Toury (1995) ist jedoch der Meinung, dass die Veranlagung zum Übersetzen sich mit Bilingualismus deckt, die Entwicklung von Übersetzungsfähigkeiten hängt aber vom Interlingualismus ab, also der Fähigkeit, Unterschiede und Gemeinsamkeiten einer Sprache zu erkennen.

Ein natürlicher Übersetzer muss nach Harris und Sharewood (1978:166) die folgenden Phasen durchlaufen:

– Die erste Phase ist die Phase vor dem Übersetzen, auch Prätranslationsphase genannt, in der der Übersetzer hauptsächlich mit einzelnen Wörtern arbeitet. Ein monolinguales Kind kann am Anfang ja auch nur einzelne Wörter sagen und noch keine ganzen Sätze.

– Die zweite Phase heißt Selbst-Translationsphase, der Übersetzer übersetzt für andere Menschen das, was er selbst gesagt oder geschrieben hat. Man nennt das auch intrapersönliche Translation. Wenn man seine eigenen Worte für andere Menschen übersetzt, dann heißt das interpersönliche Translation.

– Die letzte Phase heißt Transduktion oder Weiterleitung, das bedeutet, der Übersetzer ist für zwei andere Personen der Übermittler von Information.

Harris zufolge beeinflusst das Alter die angeborene Übersetzungsfähigkeit stark. Wir haben aber auch noch andere Aspekte untersucht. Das Alter ist nur ein biologischer Faktor, es gibt auch noch linguistische und soziale Aspekte. Wenn man Bilingualismus auf den Altersfaktor reduziert, bedeutet das, dass man das Konzept an sich sehr einschränkt. Obwohl Kinder übersetzen können ohne auf diesem Gebiet ausgebildet zu werden, sind junge Menschen nicht imstande, die kulturelle Komponente der Information zu verstehen, geschweige denn diese bei der Übersetzung zu berücksichtigen, es kann also sein, dass die Kommunikation nicht einwandfrei funktioniert. Es kann sogar vorkommen, dass Kinder nicht funktionsgemäß, überflüssig und spontan übersetzen.

Aus der eben angeführten Information kann geschlossen werden, dass Translation meist mit Bilingualismus gleichgesetzt wird. Shannon (1987:115) sagt, dass Translation deckungsgleich mit Bilingualismus ist, das bedeutet, dass diese beiden Begriffe genauso zusammenhängen wie die Beherrschung einer Sprache und die Fähigkeit, sich in dieser tatsächlich zu verständigen. Der Gedanke von Toury (1995) antwortet in gewisser Hinsicht auf Shannons Aussage, er glaubt nämlich, dass trotz der engen Verbindung von Translation und Bilingualismus, die Übersetzungsfähigkeiten davon abhängen, ob man Unterschiede und Gemeinsamkeiten zweier Sprachen erkennen kann. Nicht alle Übersetzer übersetzen gleich, und eine gute Übersetzung hängt von den Eigenschaften des Übersetzers und seinen Sprachkenntnissen ab.

Es wurde bestätigt, dass Übersetzerkompetenz mit dem Alter zusammenhängt, da es anzunehmen ist, dass sich Sprachkenntnisse mit zunehmendem Alter verbessern. Darüber hinaus soll erwähnt werden, dass Menschen deshalb unterschiedlich übersetzen, weil jeder individuell und auf seine Art und Weise, Inhalte von einer Sprache in die andere überträgt. Wie man übersetzt, hängt von der Kompetenz in den jeweiligen Sprachen ab.

Auswirkungen von angeborenem Bilingualismus auf die Translation

In der Psycholinguistik bedeutet das Wort angeboren, dass man eine Sprachkompetenz hat, die angeboren ist; ein Kind fängt also schneller an zu sprechen als andere gleichaltrige Kinder und zwar grammatikalisch korrekter, als von ihm durch seine Umwelteinflüsse zu erwarten wäre. Es bedeutet auch, dass Kinder eine besondere Veranlagung haben, die Sprache in ihrem Umfeld zu erlernen.

Das Erlernen der Grundstrukturen sowie des Vokabulars der ersten Sprache oder Muttersprache ist etwas, das man bewusst macht. Viele Menschen werden immer nur ihre Muttersprache beherrschen; aber erst wenn man mit einer zweiten Sprache in Kontakt kommt, wird man erkennen, wie vielschichtig und komplex Sprache ist und wie viel Zeit man für das Erlernen einer Sprache aufbringen muss. Wenn man also schon eine Sprache kann, behindert einen das sehr, eine zweite zu erlernen; man sollte aber nie glauben, dass man lediglich zwei Sprachen gut beherrschen muss, um ein guter Übersetzer zu sein. Es steht fest, dass jeder Mensch seine Muttersprache unbewusst und ohne Mühe beherrscht, aber wenn es darum geht, eine Fremdsprache zu erlernen, sind wir Menschen sehr unterschiedlich, diese Individualität auf vielen Bereichen zeichnet den Menschen ja auch aus. Nur weil man zweisprachig aufgewachsen ist, heißt das noch lange nicht, dass man die Schwierigkeiten einer zusätzlichen Sprache leichter meistern kann. Erworbener Bilingualismus führt zur Interferenz der beiden Sprachen, besonders in Bezug auf Wortbedeutungen, Grammatik oder die Struktur der Sprache.

Wie bereits oben angeführt, ist das Alter nicht der einzige Faktor, der bei Translation und Bilingualismus eine Rolle spielt, andere Faktoren wie Persönlichkeit, Kontext, Motivation und die Umgebung tragen wesentlich zur Anwendung spezieller Veranlagungen auf die Translation bei. Man entwickelt Fähigkeiten nicht über Nacht, das dauert seine Zeit; eine Tatsache, die im Widerspruch zu der Annahme steht, dass natürliche Translation mit dem Alter zusammenhängt. Je mehr man das Übersetzen nämlich einübt, desto mehr verliert es an Natürlichkeit.

Was bedeutet denn der Ausdruck natürliche Translation überhaupt? Theoretiker wie Catford (1965), Toury (1995), Nida (1964) und viele andere betrachten Translation als eine Form der Kommunikation. Toury (1995:248) zum Beispiel definiert Translation aus einer soziokulturellen Perspektive und zwar als eine Art der kommunikativen Textproduktion. Diese Definition, die einen Sozialisationsprozess impliziert, beinhaltet die sogenannte Feedback-Strategie, bei der der Übersetzer das Wissen als normatives Feedback erhält. Die Zielsprache- und Kultur werden von den Regeln und Normen der Gesellschaft bestimmt. Es gibt jedoch nicht die einzig wahre Art und Weise, wie man übersetzen sollte, da es kein allgemeines Kriterium für eine richtige Übersetzung gibt. Diese Kriterien unterscheiden sich vielmehr, je nach gesellschaftlicher Gruppierung und Kultur.

Es soll betont werden, dass ein richtiger Bilingualer anfangs das Problem hat, keine Sprache gut genug zu sprechen, um übersetzen zu können; einige leiden am sogenannten Alingualismus, das bedeutet, eine Person kann überhaupt keine Sprache flüssig sprechen. Darüber hinaus können Menschen, die zweisprachig aufgewachsen sind, oft keine qualitativen Übersetzungen produzieren, da sie mit der Zielkultur nicht vertraut sind, oder die zielsprachlichen und kulturellen Aspekte, die besonders berücksichtigt werden müssen, gar nicht erkennen. Und dann fehlt es vielen zweisprachigen Personen auch noch an den analytischen und linguistischen Fertigkeiten, um sich mit einem schwierigen Text auseinanderzusetzen.

Auf der anderen Seite hat jemand, der sich Bilingualismus erst erwerben musste, vielleicht nicht das gleiche fundierte Wissen über umgangssprachliche Ausdrücke, Slang oder Dialekte, wie der zweisprachig aufgewachsene Bilingualist; laut Bell Roger (1976:132) ist Bilingualismus Bikulturalismus, der bedeutet, dass jeder, der sich selbst als bilingual bezeichnen würde, auch mit den beiden Kulturen seiner Sprachen vertraut sein müsste.

Der Übersetzer zeichnet sich nicht nur durch ein exzellentes Vorstellungsvermögen und ausgezeichnetes Verständnis des Lebens an sich aus, er besitzt darüber hinaus eine für uns sehr wichtige Eigenschaft – und zwar die Empfänglichkeit für die geistige Struktur anderer Menschen, ein ungewöhnliches Feingefühl für ihre psychische Befindlichkeit, die erstaunliche Eigenschaft, sich in das Verhalten einer anderen ethnischen Gruppe hineinzuversetzen. Zum Übersetzen reicht es also nicht aus, eine Sprache gut zu beherrschen, man muss auch ein tiefes Verständnis für die Zweitsprache und für die Ausgangs- und Zielkultur haben. Der Bilingualismus von Aitmatov (bekannter kirgisischer Schriftsteller, der hauptsächlich in russischer Sprache schrieb) beispielsweise war durch sein Talent bedingt. Es enthüllt einen wichtigen Aspekt seines künstlerischen Ichs; die Übersetzung des Autors ist nicht einfach nur eine mechanische Wiederholung eines schon einmal geschriebenen Textes, sondern eine neue und akribisch durchdachte Version eines Textes, bei der auch die ethnische Zugehörigkeit der Leser berücksichtigt wurde.

Da relativ wenige Übersetzer sich, wie Cook (2003) sagt, „ihre vielschichtige Geisteshaltung durch die Grammatiken zweier Sprachen aneignen“, bleibt diese Form weiterhin das Ideal (sogar in einem bilingualen Land wie Kamerun), das bedeutet aber nicht, dass es wenige Bilinguale gibt; in diesem Abstract wird die Meinung vertreten, dass Bilingualismus ein Kontinuum ist, das sich zwischen der Beherrschung der Amtssprachen und der Beherrschung der Landessprachen bewegt.

Dieser Abstract kann erst ein gutes Ende finden, nachdem gesagt wurde, dass afrikanische Sprachen alle Kriterien erfüllen, um jedes Vokalsystem zur Qualität einer Sprache zu machen. Da keine Sprache für die andere als Maßstab dienen kann, würde es von regelrechtem Snobismus zeugen, wenn man, sobald eine afrikanische Sprache involviert ist, nicht mehr von Bilingualismus spricht; das Erlernen einer afrikanischen Sprache unterscheidet sich durch nichts vom Erwerb einer Europäischen und ist daher mit diesem gleichzusetzen. Romaine Jacobson (1953, 1995) sagt: „Bilingualismus ist meines Erachtens das Hauptproblem der Linguistik.“ Dieser Aussage kann man nur zustimmen, da die linguistische Realität so aussieht, dass alle Sprachen aufgrund ihrer Komplexität gleich schwierig zu beherrschen sind.

Fazit

Wie Kaya (2007) immer behauptete, kann man die Frage, ob ein Bilingualer übersetzen kann, nicht wirklich beantworten; und zwar deshalb nicht, weil es immer darauf ankommt, was man überhaupt unter der Bezeichnung Übersetzen oder Translation versteht. Ich möchte mein Abstract mit der Aussage von A.A. Potebnia abschließen, in Schäffner, Christina (2001) zitiert: „Jemand, der zwei Sprachen spricht, verlagert die Art und die Richtung seiner Gedanken, wenn er von einer in die andere Sprache wechselt, und zwar so, dass seine Willenskraft auch seine Gedanken beeinflusst; dadurch wird der weitere Verlauf nur indirekt beeinflusst. Diese Willenskraft kann man mit der Tätigkeit eines Weichenstellers vergleichen, der einen Zug auf ein anderes Gleis lenkt.“

Aber wenn wir von Verlagerungen, Gleisen, Wegen und den Motiven, Kräften des Bilingualismus und Übersetzungen des Autors sprechen, dann könnte ich, wenn ich die Metapher von Potebnia fortsetze, sagen, dass literarische Übersetzung im Allgemeinen und die Übersetzung des Autors im Besonderen nicht möglich sind, wenn ein Weg primär, der andere aber nur sekundär gewählt wurde.

Man kann nicht leugnen, dass Bilingualismus nötig ist, aber für eine gute und professionelle Übersetzung reicht er eben nicht aus. Weitere wichtige Faktoren, um ein guter Übersetzer zu werden sind, natürliche Fähigkeiten, Ausbildung und kultureller Hintergrund. Für jeden Übersetzer oder Translations-Wissenschaftler ist es eines der wichtigsten Dinge, sich seinen eigenen Stil, die spezielle Terminologie und seine eigene Art zu entwickeln, wie er einen Sinn verständlich übermittelt.

Die verschiedenen Arten des Bilingualismus, wie sozialer, professioneller oder individueller Bilingualismus und angeborener Bilingualismus werden in diesem Abstract behandelt.

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