Zum Inhalt springen

Übersetzungsbüro FRONT RUNNER Berlin – Englisch Übersetzer

MEDIZINISCHE ÜBERSETZUNGEN

Doktor mit Dokument

HIER AM BEISPIEL PORTUGIESISCH-DEUTSCH

In allen europäischen Sprachen findet man lateinische und griechische Wurzeln, und besonders oft sind diese in den medizinischen Begriffen zu erkennen. Bis ins 19. Jahrhundert war das Lateinische die Wissenschaftssprache, diese starke Dominanz der damaligen Lingua Franca führte dazu, dass die sogenannte medizinische Nomenklatur viele lexikalische Gemeinsamkeiten aufweist, dies lässt sich bis heute noch deutlich erkennen. Wenn man die lateinischen Wurzeln kennt, also ein Grundlagenwissen der lateinischen Sprache hat, dann kann man medizinische Texte, die in unterschiedlichen Sprachen verfasst sind, leichter verstehen.

In dieser Studie besteht die Zielsetzung darin, die analysierten Beispiele nicht nur zu beschreiben, sondern auch verschiedenen Gruppen zuzuordnen. Wir glauben, dass die Kategorisierung der jeweiligen Probleme sowohl professionellen Übersetzern als auch Studenten in ihrer Arbeit helfen kann, so beispielsweise bei der Problemlösung der Übersetzung einer Krankheit, die im Ausgangstext eine portugiesische Bezeichnung hat und ins Deutsche übertragen werden soll.

Im vorliegenden Abstract liegt der Hauptfokus darin, die Kommunikation innerhalb einer Gruppe von Laien, besonders Journalisten, zu ermöglichen, die Texte für eine allgemeine Leserschaft verfassen und über kein spezifisches medizinisches Hintergrundwissen verfügen.

 

DIE ROLLE POPULÄRWISSENSCHAFTLICHER TEXTE IM MEDIZINISCHEN KONTEXT

In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl wissenschaftlicher Publikationen, besonders im Gesundheitsbereich, stark zugenommen. Einerseits hat eine allgemeine Verbesserung der Bildungsangebote ein zwar laienhaftes, aber doch gut informiertes Leserpublikum hervorgebracht, das sich immer mehr für Themen im Gesundheitsbereich interessiert. Viele Menschen wollen heutzutage mehr über ihren Körper wissen. Andererseits führte die rasche Entwicklung im Medienbereich und anderen Technologien im Kommunikationsbereich dazu, dass medizinische Ausdrücke allgemein bekannt wurden und heute eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen. Überall auf der Welt macht man sich Gedanken um eine gute Gesundheitsvorsorge, Patienten stellen hohe Ansprüche an ihre Ärzte und verlangen genaue und detaillierte medizinische Erklärungen. Und da wir heute über eine sehr große Anzahl an populärwissenschaftlichen Texten verfügen, verbreitete sich auch automatisch die Sprache der Medizin, mit all ihren Fachausdrücken, in der Gesellschaft. Fachausdrücke können aber auch Barrieren in der Kommunikation zwischen dem Arzt und dem Patienten darstellen, daher bedienen sich Fachleute im Gespräch mit Laien (also meist Patienten) eher der alltäglichen Ausdrücke als der Fachausdrücke; so können Verständnisprobleme vermieden werden. Diese sensible Art, auf den jeweiligen Gesprächspartner einzugehen, kann trotzdem noch zu Missverständnissen führen, da Ärzte und Patienten eine ganz andere Vorstellung ein und desselben Konzeptes haben.

Dieser Sachverhalt lässt sich an folgendem Beispiel illustrieren: in der deutschen Sprache benutzen Ärzte normalerweise den Ausdruck Diabetes, der Patient hingegen tendiert dazu, diese Krankheit als Zuckerkrankheit zu bezeichnen, da man durch das Wort Zucker ja schon auf die Art der Krankheit hinweist, sie hat wohl etwas mit Zucker zu tun, außerdem hebt man einen Aspekt des gesamten pathologischen Zustands hervor.Bei der Übersetzung medizinischer Ausdrücke populärwissenschaftlicher Texte vom Portugiesischen ins Deutsche sind sich Studenten oft unsicher, ob sie den fachsprachlichen oder den allgemeinsprachlichen Ausdruck wählen sollen.

Der Hauptgrund für unsere Forschung liegt darin, dass man es bei der deutschen Sprache mit einem speziellen Problem hinsichtlich der Bezeichnung medizinischer Ausdrücke zu tun hat. Im Portugiesischen werden die meisten Bezeichnungen für Krankheiten (apendicite, cataratas, conjuntivite etc.) sowohl in Fachkreisen als auch in der alltäglichen Sprache verwendet, Ärzte verwenden im Portugiesischen also dasselbe Vokabular wie ihre Patienten, in Deutschland bzw. deutschsprachigen Ländern haben wir es aber mit einer speziellen Situation zu tun, da es in der deutschen Sprache fast immer zwei Bezeichnungen gibt: einmal die lateinische Bezeichnung der Krankheit, die auch die Ärzte und Fachleute verwenden, und dann die deutsche Bezeichnung, die in der Alltagssprache verwendet wird.

Wir illustrieren dies nun an einem konkreten Beispiel: Der deutsche Fachmann (Arzt) würde die Bezeichnung Appendizitis verwenden, Laien sagen zu dieser Erkrankung meist Blinddarmentzündung. Bei der Übersetzung vom Portugiesischen (oder anderen romanischen Sprachen) ins Deutsche versteht es sich von selbst, dass man nicht einfach willkürlich darüber entscheiden kann, ob man nun die lateinische (oder griechische) oder doch die deutsche Bezeichnung verwendet; diese Entscheidung hängt hauptsächlich vom Zweck der Übersetzung ab. Richtet sich der zu übersetzende Text an ein eher allgemeinsprachliches Publikum, dann sollte man den deutschen Ausdruck verwenden, übersetzt man den Text hingegen für ein Fachpublikum, sollte man sich des lateinischen Ausdrucks bedienen. Natürlich bezeichnen beide Wörter denselben Begriff (also z.B. Appendizitis und Blinddarmentzündung, jedoch verändern sich die Wörter und der Wortgebrauch ständig, was zu weiteren Übersetzungsproblemen führen kann. Solch ein Phänomen lässt sich in der Wirtschaft beobachten: die Verbreitung der Medizin bereicherte die Alltagssprache mit Ausdrücken, die zuvor nur vom Fachpublikum verwendet wurden, gleichzeitig wurden andere deutsche synonyme Ausdrücke nicht mehr verwendet und klingen veraltet, obwohl sie im medizinischen Bereich immer noch Anwendung finden. Abgesehen davon hat die Alltagssprache Bezeichnungen, die sich auf neu entdeckte Krankheiten und neue Behandlungsmethoden beziehen, teilweise auch absorbiert. All diese Gründe können zu Problemen bei der medizinischen Übersetzung führen. Daher wollen wir unseren Teil zur Identifizierung einiger Probleme, die im Zuge des Übersetzungsprozesses von medizinischen Texten im Übersetzungsunterricht gefunden wurden, beisteuern und versuchen, Lösungsvorschläge für bestimmte Probleme anzubieten. Daher haben wir portugiesische populärwissenschaftliche Texte aus dem Internet zu Rate gezogen. Diese Texte fanden wir in allgemeinen Veröffentlichungen, in medizinischen Zeitschriften und in Broschüren, die für ein allgemeinsprachliches Leserpublikum (z.B. Informationsbroschüren in Arztpraxen) bestimmt waren. Der Großteil dieser Texte wurde von technischen Journalisten, nicht von Ärzten verfasst.

 

THEORETISCHER HINTERGRUND

Die Sprache der Medizin zählt zu den sogenannten Fachsprachen, die sich von der Alltagssprache besonders darin unterscheiden, dass sie über eine ganz spezifische Terminologie verfügen und im fachsprachlichen Diskurs eingesetzt werden. Fachsprachen sind ein Teil des Sprachsystems und können auf unterschiedliche Art und Weise klassifiziert werden. Es erweist sich immer als schwierig, solche Klassifizierungen vorzunehmen, da sich auch die Fachsprachen im ständigen Wandel befinden und sich auch teilweise mit der Alltagssprache überschneiden. Lothar Hoffman (1985) schlägt zwei verschiedene Klassifikationsarten für Fachsprachen vor: eine vertikale und eine horizontale Einteilung. Die erste Art der Klassifikation wird auf der Grundlage verschiedener Wissensgebiete aufgebaut und weist eine sehr offene Struktur auf, das heißt, dass sich durch den wissenschaftlichen Fortschritt ständig neue Bereiche herausbilden. Die zweite Art der Einteilung, also die vertikale, bezieht sich auf das Abstraktionslevel, das Genre des Textes, die beteiligten Sprecher etc.

Unsere Analyse basiert auf der Typologie von Löning (1981: 83), in der vier Hauptbereiche unterschieden werden, je nach Spezialisierungsgrad der Kommunikationspartner und Zweck des Textes bzw. der Kommunikation:

 

1.1 Kommunikationspartner: Fachmann – Fachmann (Arzt – Arzt)

2 Ziel: aktuelles Fachwissen übermitteln

3 Stil: wissenschaftliche Texte

  1. Beispiele: Publikationen, zusammenfassende Berichte (Abstracts)

 

2.1 Kommunikationspartner: Fachmann – Halb-Fachmann (Arzt – Medizinstudent/medizinische Fachkraft)

2 Ziel: allgemeines Wissen übermitteln

3 Stil: Anweisung

4 Beispiele: Lehrbücher, Handbücher, Monographien

 

3.1 Kommunikationspartner: Fachmann – Laie (Arzt – Patient)

2 Ziel: Bildung/Ausbildung und praktische Instruktionen

3 Stil: Ausbildung, Weiterbildung

4 Beispiele: Bücher und Texte über Patienteninformation und Gebrauchsanweisungen


4.1 Kommunikationspartner: Laie – Laie (Journalist – Leser)

2 Ziel: Interesse wecken und Probleme öffentlich thematisieren

3 Stil: populärwissenschaftliche Texte

4 Beispiele: Zeitungsartikel, allgemeine und medizinische Zeitschriften

Die Typologie von Löning ist sehr detailliert und fungiert daher als theoretischer Rahmen für die vorliegende Studie. Da wir uns auf populärwissenschaftliche Texte konzentrieren, die für ein allgemeines Publikum (also kein Fachpublikum) verfasst wurden, beschäftigen wir uns im vorliegenden Abstract nur mit dem Level 3 und 4.

 

FALLSTUDIEN

Um die Übersetzungsprobleme bei der Sprachkombination Portugiesisch-Deutsch verstehen zu können, muss man bedenken, dass die deutsche Sprache als eine germanische Sprache stark von griechischen und lateinischen Bezeichnungen beeinflusst wurde, und zwar speziell im wissenschaftlichen Wortschatz. Die lateinische Sprache wurde noch lange nach dem 18. Jahrhundert im medizinischen Diskurs verwendet, danach lösten die einheimischen Sprachen nach und nach die veralteten bzw. klassischen Sprachen ab. Trotzdem wurde das medizinische Vokabular immer noch stark von griechischen und lateinischen Etyma (ursprünglichen Formen und Bedeutungen eines Wortes) beeinflusst, was für viele der europäischen Sprachen gilt. Im Deutschen stammt der Großteil des medizinischen Fachvokabulars vom Lateinischen und Griechischen ab, jedoch setzten sich diese Bezeichnungen nicht in der Alltagssprache durch. Laien bedienten sich immer eines synonymen Begriffs germanischen Ursprungs, wenn sie über Krankheiten oder Gesundheitszustände sprachen. So kam es, dass im Laufe der Jahrhunderte gleichzeitig zwei verschiedene Wortschätze existierten: auf der einen Seite die bildungssprachlichen Bezeichnungen, die von Medizinern verwendet wurden, und auf der anderen Seite, die populären Bezeichnungen, die von der germanischen Sprache stammten. Je nach Übersetzungssituation und/oder Textgenre muss man die verschiedenen Register, sowie eventuelle Veränderungen im Vokabular berücksichtigen, besonders wenn man von romanischen Sprachen, wie dem Portugiesischen übersetzt, in denen meist nur die Bezeichnung lateinischen Ursprungs vorhanden ist. Außerdem sollte man auch die neuesten Entwicklungen im Wissenschaftsbereich nicht außer Acht lassen, es geht in der heutigen Zeit hauptsächlich darum, dass viele angloamerikanische Ausdrücke die Sprache beeinflussen. Die englische Sprache hat die Wissenschaftssprache stark beeinflusst und wird sie auch weiterhin prägen, viele Bezeichnungen (einige lateinischen oder griechischen Ursprungs) wurden in die deutsche Sprache übernommen, sowohl im Fachlichen als auch im populären Diskurs.

Die in dieser Studie analysierten Bezeichnungen (meist Krankheitsbezeichnungen) wurden aus einer Reihe von Populärtexten ausgewählt und in Übungen des Übersetzungsunterrichts zusammengestellt. Es handelt sich zwar nur um eine begrenzte Anzahl an Bezeichnungen, trotzdem kann man typische Übersetzungsprobleme anhand dieser Texte gut besprechen und analysieren. Je nach Übersetzungssituation, die in diesem Artikel beschrieben wird, sollte sich der Übersetzer bei der Übersetzung populärer Texte zwischen dem deutschen oder griechischen bzw. lateinischen Äquivalent entscheiden. Wir kommentieren und illustrieren nun, anhand von Beispielen, bestimmte Situationen, indem wir sowohl das portugiesische Wort, als auch die jeweilige Übersetzung ins Deutsche anführen. Man kann sich drei Hauptsituationen vorstellen: A Übersetzungen für die nur die griechische oder lateinische Bezeichnung relevant ist; B Übersetzungen, für die beide Bezeichnungen verwendet werden, also zuerst die deutsche Bezeichnung und dann die fachsprachliche Bezeichnung in Klammern und schließlich C Übersetzungen für die nur die deutsche Bezeichnung adäquat ist, da die fachsprachliche Bezeichnung diesem Zielpublikum nicht geläufig wäre.

A Verwendung der fachsprachlichen Bezeichnung (griechischen und lateinischen Ursprungs)

Manchmal kann man nur die Bezeichnung verwenden, die vom Lateinischen oder Griechischen stammt, da es keine andere Bezeichnung germanischen Ursprungs für die Erkrankung gibt (A 1). In diesem Fall gibt es nur ein Äquivalent und die Übersetzung stellt kein Problem dar. In vielen anderen Fällen ist die fachsprachliche Bezeichnung die einzig mögliche Lösung in einem populären Text, auch wenn zusätzlich ein allgemeinsprachlicher Ausdruck vorhanden ist. Das hat unterschiedliche Gründe, die im nächsten Teil besprochen werden.

A – 1 deutscher Ausdruck nicht vorhanden

Portugiesisch Deutsch

(lateinischen und griechischen Ursprungs)

acne Akne
alergia Allergie
apatia Apathie
asma Asthma
bronquite Bronchitis
difteria Diphterie
edema Ödem
embolia Embolie
trombose Thrombose

In diesen Beispielen sind die Krankheiten und Gesundheitsprobleme allgemein bekannt, jedoch existiert kein alltägliches deutsches Wort für diese Bezeichnungen.

 

A – 2 Bevorzugter Gebrauch des fachsprachlichen Ausdrucks (griechisch oder lateinisch) aufgrund der wissenschaftlichen Präzision

Portugiesisch Deutsch

(entsprechender Ausdruck)

Deutsch

(nicht hundertprozentig entsprechender Ausdruck)

angina de peito Angina pectoris Herzenge
diabetes Diabetes Zuckerkrankheit
escoliose  Skoliose Seitverbiegung der Wirbelsäule
exoforia / esoforia Exophorie / Esophorie Schielen nach außen bzw. innen
leucemia Leukämie Blutkrebs
taquicardia Tachykardie Herzrasen, Herzjagen

 

A – 3 Bevorzugter Gebrauch der Fachausdrücke (griechischen oder lateinischen Ursprungs), um eventuelle negative Konnotationen zu vermeiden

Portugiesisch Deutsch

(entsprechender Ausdruck)

Deutsch

(nicht ganz entsprechender Ausdruck)

adiposidade  Adipositas Fettsucht
anorexia Anorexie Magersucht
bulimia Bulimie Ess- und Brechsucht
disfunçon eréctil erektile Dysfunktion Impotenz
flatulencia Flatulenz Blähsucht

Die Beispiele in der oben stehenden Tabelle bezeichnen eine Krankheitsgruppe, die tabuisiert ist, sozial nicht akzeptiert wird, oder einfach unangenehm ist. Meist geht es bei diesen Krankheiten um Essstörungen oder sexuelle Erkrankungen. In diesen Fällen scheint die Verwendung des lateinischen oder griechischen Fachausdrucks die negativen Konnotationen des deutschen Ausdrucks etwas abzuschwächen.


A – 4 Bevorzugter Gebrauch des Fachausdrucks (griechischen oder lateinischen Ursprungs) da der deutsche Ausdruck veraltet ist

Portugiesisch

 

Deutsch

(adequate term of Greek or Latin origin)

Deutsch

(veralteter populärer Ausdruck)

anemia Anämie Bleichsucht
doença de Huntington / coreia de Huntington Chorea Huntington Veitstanz
epilepsia Epilepsie Fallsucht
febre tifóide Typhus Fleckfieber
hepatite Hepathitis Gelbsucht
sífilis Syphilis Franzosenkrankheit
tuberculose Tuberkulose Schwindsucht

In dieser Tabelle kann man gut erkennen, wie zeitliche Faktoren die sprachliche Entwicklung beeinflussen und Sprache auch verändern. Einige Ausdrücke sind veraltet und verschwinden aus dem medialen medizinischen Diskurs (A 4). Außerdem gibt es Fälle von Krankheiten, (A 5), die so selten vorkommen, dass nur die Fachleute oder Wissenschaftler sowie die Familie der Betroffenen sie kennen. Spricht man in den Medien über eine dieser unbekannten und noch nicht so genau erforschten Krankheiten, dann kennt man meist nur eine Bezeichnung.

 

A – 5 Verwendung des Fachausdrucks (griechischen oder lateinischen Ursprungs), da die Erkrankung so selten vorkommt (Orphan Erkrankung)

Portugiesisch Deutsch
hipofosfatasia Hypophosphasie
limfangioleiomiomatose Lymphangioleiomyomatose
listeriose Listerose
mucoviscidose  Mukoviszidose


B – Verwendung des allgemeinsprachlichen Ausdrucks und Hinzufügung des Fachausdrucks als zusätzliche Information

Portugiesisch Deutsch
apendicite Blinddarmentzündung (Appendizitis)
arritmia Herzrhythmusstörung (Arrhythmie)
gastrite Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
glaucoma Grüner Star (Glaukom)
meningite Hirnhautentzündung (Meningitis)
pneumonia Lungenentzündung (Pneumonie)
poliomielite Kinderlähmung (Poliomyelitis)
sinusite Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis)

Im Versuch, den Ausdruck zu erklären bzw. die Öffentlichkeit aufzuklären, verwenden Wissenschaftsjournalisten manchmal den allgemeinsprachlichen Ausdruck und setzen den Fachausdruck in Klammern dahinter, um noch eine zusätzliche Information hinzuzufügen. Solche Ausdrücke bezeichnen meist Gesundheitsprobleme, für die man neue Behandlungsmethoden gefunden hat und die in der Öffentlichkeit verbreitet werden sollen. Andere Ausdrücke machen nur bewusst, dass der deutsche Ausdruck nicht mehr verwendet wird, da er veraltet ist. Diese Beispiele charakterisieren eine Übergangsphase, wo der Fachausdruck nach und nach Teil der Alltagssprache wird.


C – Verwendung des allgemeinsprachlichen Ausdrucks (germanischen Ursprungs)

Portugiesisch Deutsch

(germanischer Ursprung)

Deutsch

(nicht ganz adäquater Ausdruck)

apneia Atemstillstand Apnoe
cataratas Grauer Star Katarakt
conjuntivite Bindehautentzündung Konjunktivitis
constipaç?o (rinite) Schnupfen Rhinitis
dor de cabeça (cefaleia) Kopfschmerzen Cephalea
dor de dentes Zahnschmerzen Dentalgie
estrabismo Schielen Strabismus
sinusite Nebenhöhlenentzündung Sinusitis
tosse convulsa Keuchhusten Pertussis 

Die oben stehenden Beispiele beziehen sich auf häufige und allgemeine, leichte Gesundheitsbeschwerden, die uns schon lange vertraut sind. Diese Ausdrücke vom Portugiesischen ins Deutsche zu übersetzen, ist problematisch, da der deutsche Fachausdruck, der dem Portugiesischen ähnelt, kaum verwendet wird bzw. dem Laien nicht bekannt ist. Es empfiehlt sich, Übersetzungsstudenten auf diese Fälle aufmerksam zu machen, damit sie je nach Genre das passende Wort finden.

FAZIT

Bei der Übersetzung medizinischer Ausdrücke vom Portugiesischen ins Deutsche in populärwissenschaftlichen Texten sind sich Studenten oft nicht sicher, ob sie sich für den Fachausdruck oder den allgemeinsprachlichen Ausdruck entscheiden sollen. Wir haben es hier mit einem allgemeinen Übersetzungsproblem zu tun, das auch die professionellen Übersetzer betrifft.

Je nach Skopos muss man sich für einen Ausdruck entscheiden. Um dieses knifflige Übersetzungsproblem zu lösen, haben wir verschiedene populärwissenschaftliche Texte analysiert und eine Klassifizierung erstellt, die aus drei Hauptgruppen besteht, die wiederum in mehrere Untergruppen unterteilt werden. Diese Klassifizierung soll dazu beitragen, die Transparenz für Laien bei der Übersetzung medizinischer Texte zu verbessern.

Es wurde eine starke Tendenz zur Popularisierung von Fachausdrücken in populärwissenschaftlichen Texten festgestellt. Diese werden oft von technischen Übersetzern für Laien verfasst, um sie zu informieren oder ihnen Anweisungen zu geben. Es ist aber wichtig zu betonen, dass die heutigen Laien sich von denjenigen vor einigen Jahrzehnten stark unterscheiden. Heutzutage wollen sich die Patienten über die häufigsten Krankheiten, die Symptome und wie sie sich dagegen schützen können, informieren. Der moderne Patient von heute ist wissensdurstig und verlangt viel mehr vom Arzt als früher. Daher werden Erkenntnisse der Wissenschaft auch in populärwissenschaftlichen Texten dargeboten und man kann oft gar nicht mehr zwischen einem rein wissenschaftlichen oder rein populärwissenschaftlichen Text unterscheiden. Folglich ist davon auszugehen, dass man in populärwissenschaftlichen Texten immer öfter auf lateinische Ausdrücke, also Fachausdrücke, stoßen wird.

 

Nach oben scrollen