Die Kunst der Übersetzung: Adam Thirlwells Perspektive
02..04.2024 | von Evarella
Adam Thirlwell: Ein Blick in die Welt der literarischen Übersetzung
Adam Thirlwell, vom "Times Magazine" als das Wunderkind der britischen Literatur bezeichnet, öffnet die Tür zu einer faszinierenden Welt: der Kunst der Übersetzung. In einem exklusiven Interview mit ZEIT ONLINE gibt Thirlwell Einblicke in die Herausforderungen, den Reiz und die Nuancen dieses oft unterschätzten Handwerks.
Eine Reise durch Sprachen
Thirlwell offenbart seine eigene Sprachpalette: Französisch beherrscht er so gut wie Englisch, während Russisch und Deutsch ebenfalls ihre Spuren hinterlassen haben. Doch seine Demut gegenüber der Vielfalt der Sprachen zeigt sich in seiner Bereitschaft, ständig neue zu lernen, auch wenn er dabei scheitert.
Die Ambivalenz der Übersetzung
Für Thirlwell ist Übersetzung eine seltsame Kunstform. Im Gegensatz zur bildenden Kunst, wo ein Gemälde universell verstanden wird, kann ein Roman in verschiedenen Übersetzungen unterschiedliche Interpretationen hervorrufen. Trotz dieser Absurdität bleiben wir seit Jahrhunderten in dieser ambivalenten Beziehung zur Übersetzung gefangen.
Die Herausforderung der Übersetzer
Mit 30 Übersetzungen seiner Romane steht Thirlwell im Mittelpunkt der Herausforderungen, mit denen Übersetzer konfrontiert sind. Einige seiner Werke, besonders diejenigen mit explizitem Inhalt, stellen Übersetzer vor schwierige Entscheidungen. Thirlwell betont die Bedeutung der Erzählstimme und des Tonfalls in seinen Werken, die oft in der Übersetzung verloren gehen.
Die Essenz einer guten Übersetzung
Für Thirlwell geht es bei einer gelungenen Übersetzung weniger um die wörtliche Bedeutung einzelner Wörter, sondern vielmehr um die musikalische Qualität des Textes und die Bewahrung seiner Nuancen. Es ist die Kunst, eine perfekte Kopie zu schaffen, die gleichzeitig unerreichbar bleibt. Die besten Übersetzer sind daher auch exzellente Leser, die die Essenz des Textes erfassen.
Der Wandel der Übersetzungspraxis
Thirlwell reflektiert über die Entwicklung der Übersetzungskunst im Laufe der Zeit. Früher wurden Übersetzungen oft freier und kreativer interpretiert, während heute die Genauigkeit und Korrektheit im Vordergrund stehen. Doch auch heute gibt es Raum für kreative Übersetzungen, besonders in der Lyrik, wo die semantische Perfektion nicht immer das höchste Ziel ist.
Fazit: Eine Welt voller Möglichkeiten
Adam Thirlwells Perspektive auf die Kunst der Übersetzung öffnet unsere Augen für die Komplexität und Vielfalt dieses Handwerks. Von der Herausforderung, die richtige Balance zwischen Treue zum Original und kreativer Interpretation zu finden, bis hin zur Wertschätzung der Vielfalt der Sprachen und ihrer Nuancen – die Welt der Übersetzung ist reich an Möglichkeiten und bietet Raum für endlose Entdeckungen.