EHRE FÜR LITERATUR-ÜBERSETZERINNEN: CHRISTINA SIEVER UND SIMONE SCHROTH MIT ELSE-OTTEN-PREIS AUSGZEICHNET

zwei blonde Frauen sitzen mit Büchern an einem Tisch der von einer Lampe erleuchtet wird

11.02.2024 | von Evarella

EIN BLICK HINTER DIE PREISGEKRÖNTEN ÜBERSETZUNGEN

Die Tagebücher der niederländischen Jüdin Etty Hillesum zu übersetzen, ist keine leichte Aufgabe. Hillesums persönlicher Stil, geprägt von eigenwilligen Wortkreationen und fragmentarischen Sätzen, erfordert ein tiefes Eintauchen in ihre Welt und ihre Gedanken. Christina Siever, die in germanistischer Linguistk promotiverte übersetzte dabei die Tagebücher während sich Simone Schroth an die Briefe heranwagte. Die beiden Übersetzerinnen haben sich der Herausforderung gestellt, nicht nur die Bedeutung jeder Zeile zu bewahren, sondern auch den einzigartigen Tonfall Hillesums zu erhalten, der zwischen Blumigkeit und Tiefsinnigkeit changiert.

DIE HERAUSFORDERUNG DER ÜBERSETZUNG

Die Tagebücher und Briefe von Etty Hillesum bergen eine tiefe, herzergreifende Perspektive auf die dunklen Jahre des Zweiten Weltkriegs. Inmitten des Grauens von Auschwitz fand Hillesum eine Stimme, die nun dank Sievers und Schrotts brillanten Übersetzungen auch der deutschsprachigen Leserschaft zugänglich ist. Diese Übertragung ist mehr als nur eine sprachliche Leistung; sie ist eine Brücke zwischen den Kulturen, die das Erbe einer bemerkenswerten Frau am Leben hält und gleichzeitig die dringende Erinnerung an die Schrecken der Geschichte bewahrt.

DIE BEDEUTUNG DER ÜBERSETZUNG

Die Übersetzung der Werke von Etty Hillesum ist nicht nur eine literarische Aufgabe, sondern auch eine moralische Verpflichtung. Siever und Schroth haben nicht nur Wörter übertragen, sondern auch Erinnerungen bewahrt und Geschichte zugänglich gemacht. Die deutsche Leserschaft hat nun achtzig Jahre nach der Ermordung Etty Hillesums (1914–1943) die Möglichkeit, das Leben und die Gedanken einer bemerkenswerten Frau zu erfahren, deren Stimme sonst verloren gegangen wäre.

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ÜBER DIE PREISTRÄGERINNEN

Christina Siever, eine Absolventin der Kantonsschule Wettingen, hat durch ihre akribische Arbeit und ihre Liebe zur Sprache brilliert. Mit einem Hintergrund in Germanistik, Niederlandistik und Geschichte hat sie die perfekte Basis für die Übersetzung von Hillesums Tagebüchern geschaffen. Simone Schroth, ihre promovierte Mitpreisträgerin, hat ebenso beeindruckende Qualifikationen und Erfahrungen vorzuweisen. Gemeinsam haben sie ein Werk geschaffen, das nicht nur literarisch anspruchsvoll ist, sondern auch eine tiefe menschliche Resonanz besitzt.

EIN VERMÄCHTNIS BEWAHREN

Etty Hillesum war mehr als nur eine Schriftstellerin; sie war eine Stimme der Menschlichkeit in einer Zeit der Barbarei. Ihre Tagebücher und Briefe sind nicht nur historische Dokumente, sondern auch zeitlose Zeugnisse von Mut und Hoffnung. Durch die Arbeit von Christina Siever und Simone Schroth wird ihr Vermächtnis bewahrt und weitergetragen, damit auch zukünftige Generationen von ihrer Weisheit und ihrem Glauben profitieren können.

DIE WERTSCHÄTZUNG DER ÜBERSETZERKUNST

Der Else-Otten-Übersetzerpreis ist mehr als nur eine Auszeichnung; er ist eine Anerkennung der Bedeutung der Übersetzungskunst in einer globalisierten Welt. Durch die Ehrung von Siever und Schroth wird nicht nur ihre individuelle Leistung gewürdigt, sondern auch die unermüdliche Arbeit aller Übersetzerinnen und Übersetzer, die täglich daran arbeiten, Barrieren zu überwinden und Verständnis zu schaffen.

In der Huldigung von Christina Siever und Simone Schroth zelebriert der Else-Otten-Preis nicht nur herausragende Übersetzungsleistungen, sondern auch die unermüdliche Kraft der Sprache, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen und die Stimmen der Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren.

ABSCHLIEßENDE GEDANKEN

Die Auszeichnung von Christina Siever und Simone Schroth mit dem Else-Otten-Übersetzerpreis ist ein Grund zum Feiern, aber auch ein Anlass zum Nachdenken. Sie erinnert uns daran, dass die wahre Schönheit der Literatur oft in der Übersetzung liegt, in der Fähigkeit, Gedanken und Gefühle über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg zu vermitteln. Möge ihr Beispiel uns alle dazu inspirieren, die Vielfalt der Weltliteratur zu schätzen und die Arbeit der Übersetzerinnen und Übersetzer zu würdigen, die sie für uns zugänglich machen.