Gehörlose Bundestagsabgeordnete beklagt Mangel an Dolmetschern für Gebärdensprache im Bundestag
23.03.2024 | von Evarella
Inklusion im Bundestag: Die Herausforderungen der Gehörlosengemeinschaft
In der heutigen Zeit, in der Vielfalt und Inklusion zunehmend erst genommen werden, stehen immer noch viele Kommunkationsbarrieren im Weg, gerade für Menschen mit Behinderung. Der Einzug von Heike Heubach, der ersten gehörlosen Bundestagsabgeordneten, hat Aufmerksamkeit auf die drängende Notwendigkeit gelenkt, die Schwierigkeiten der Gehörlosengemeinschaft anzupacken. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Hindernisse, denen Menschen mit Hörbehinderungen im politischen Umfeld gegenüberstehen, insbesondere den Mangel an Gebärdensprachdolmetschern.
Heike Heubach beklagt Mangel an Dolmetschern für Gebärdensprache
Heike Heubach, die kürzlich in den Bundestag eingezogen ist, hat die dringende Angelegenheit des Mangels an Gebärdensprachdolmetschern hervorgehoben. Mit etwa 80.000 gehörlosen Menschen in Deutschland und einer wachsenden Zahl von Menschen, die Gebärdensprache nutzen, bleibt die Verfügbarkeit von Dolmetschern hinter dem Bedarf zurück. Insbesondere in Regionen wie Augsburg, wo Heubach herkommt, ist die Situation besorgniserregend. Die begrenzte Anzahl von Dolmetschern führt dazu, dass viele Menschen, die auf diese Dienste angewiesen sind, oft ohne auskommen müssen.
Auswirkungen des Mangels an Gebärdensprache-Dolmetschern
Die Auswirkungen dieses Mangels sind weitreichend. Heubach berichtet, dass einige Menschen aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Dolmetschern sogar auf die Anfrage nach Unterstützung verzichten. Die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Bedarfe ist hoch, was bedeutet, dass die tatsächliche Nachfrage nach Dolmetschdiensten nicht angemessen erfasst wird. Dies hat direkte Auswirkungen auf die politische Teilhabe und die Möglichkeit, Informationen zu erhalten und auszutauschen.
Technologische Lösungen und ihre Grenzen
Um den Mangel an Gebärdensprachdolmetschern zu überwinden, setzen Menschen wie Heubach auf technologische Lösungen wie Videodolmetschen. Diese Dienste ermöglichen es, über das Internet auf Dolmetscher zuzugreifen, unabhängig von ihrem Standort. Während dies eine wichtige Ergänzung ist, um kurzfristige Bedürfnisse zu decken, sind sie nicht ohne Herausforderungen. Die Qualität und Zuverlässigkeit solcher Dienste können variieren, was zu Kommunikationsbarrieren führen kann.
Vielfältige Facetten der Barrierefreiheit
Heubach betont, dass Barrierefreiheit mehr als nur den Zugang zu Dolmetschern umfasst. Inklusion bedeutet, verschiedene Facetten des täglichen Lebens zu berücksichtigen, einschließlich des Zugangs zu Wohnraum und technologischen Lösungen. Sie spricht die Bedeutung von Wohnraumanpassungen für Rollstuhlfahrer an und betont die Bedeutung visueller Signale wie Lichtklingeln für Menschen mit Hörbehinderungen.
Herausforderungen und Chancen im Bundestag
Als erste gehörlose Bundestagsabgeordnete steht Heubach vor einzigartigen Herausforderungen und Chancen. Sie nutzt einen Dolmetschservice, um während ihrer Arbeit im Bundestag zu kommunizieren, wobei sie auf eine begrenzte Anzahl von Dolmetschern angewiesen ist. Diese Erfahrung wirft wichtige Fragen nach der Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Dolmetschdiensten im politischen Umfeld auf.
Aufruf zur Veränderung
Der Mangel an Gebärdensprachdolmetschern im politischen Raum ist eine dringende Angelegenheit, die dringend angegangen werden muss. Um eine echte politische Teilhabe für Menschen mit Hörbehinderungen zu gewährleisten, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Verfügbarkeit von Dolmetschern zu verbessern und den Zugang zu Technologien zu erleichtern. Es liegt an der Gesellschaft, sicherzustellen, dass die Stimmen aller gehört werden.
Schlussfolgerung
Die Herausforderungen, mit denen Heike Heubach als erste gehörlose Bundestagsabgeordnete konfrontiert ist, veranschaulichen die anhaltenden Barrieren, denen Menschen mit Behinderungen gegenüberstehen. Der Mangel an Gebärdensprachdolmetschern im politischen Raum ist eine dringende Angelegenheit, die nicht ignoriert werden darf. Durch die Schaffung einer inklusiveren Umgebung und den Ausbau von Unterstützungsdiensten können wir sicherstellen, dass alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, vollständig am demokratischen Prozess teilnehmen können.