GENDER-KAMPF IN SPANIEN: DEBATTE UM NICHT-SEXISTISCHE SPRACHE
27.02.2024 | von Evarella
DIE WAHRHEIT ÜBER DIE GENDER-SPRACHE IN SPANIEN: EINE ANALYSE DER EMPFHELUNGEN DER KÖNIGLISCH SPANISCHEN AKADEMIE
In der modernen spanischen Gesellschaft tobt eine Debatte über die Verwendung nicht-sexistischer Sprache, und die Empfehlungen der Königlichen Spanischen Akademie (RAE) stehen im Mittelpunkt dieser Auseinandersetzung. Insbesondere die "Empfehlungen für einen nicht-sexistischen Sprachgebrauch in der Parlamentsverwaltung" vom 5. Dezember 2023 haben kontroverse Diskussionen ausgelöst.
DIE ANNAHMEN DES KONGRESSAUSSCHUSSES
Der Kongressausschuss argumentiert, dass bestimmte sprachliche Konstruktionen sexistisch sind und vermieden werden sollten. Beispielsweise wird die Verwendung des sogenannten "inklusiven Maskulinums" kritisiert. Doch die RAE wirft die Frage auf, ob diese Empfehlungen wirklich die Sprache verbessern oder lediglich eine bürokratische Einschränkung darstellen.
Interessanterweise hat eine Studie der Universidad Autónoma de Madrid gezeigt, dass das inklusive Maskulinum in der Sprache der Jugendlichen in Spanien immer häufiger vorkommt, was darauf hindeutet, dass sich die Sprachpraxis von der offiziellen Empfehlung entfernt.
EINE NEUE PERSPEKTIVE AUF DAS "INKLUSIVE MASKULINUM"
Eine der umstrittensten Empfehlungen betrifft das "inklusive Maskulinum". Während der Kongressausschuss vorschlägt, Alternativen zu nutzen, argumentiert die RAE, dass das männliche Geschlecht in vielen Kontexten inklusiv ist. Eine Überregulierung der Sprache könnte zu einem Verlust von Nuancen und kultureller Vielfalt führen.
Ein interessanter historischer Aspekt ist, dass das Spanische bereits historisch ein inklusives Maskulinum verwendet hat, das alle Personen unabhängig vom Geschlecht umfasst. Diese Praxis wurde jedoch im Laufe der Zeit weniger häufig angewendet.
DIE REALITÄT DER SPRACHNUTZUNG
Die RAE betont auch, dass die Mehrheit der spanischsprachigen Bevölkerung die vorgeschlagenen Empfehlungen nicht anwendet. Dies wirft die Frage auf, ob es gerechtfertigt ist, die natürliche Sprachentwicklung durch bürokratische Vorgaben zu behindern.
Eine interessante Beobachtung ist, dass viele Menschen in ihrem Alltag weiterhin das "inklusive Maskulinum" verwenden, ohne sich der offiziellen Richtlinien bewusst zu sein oder diese bewusst zu ignorieren.
DIE DOPPELMORAL DER OFFIZIELLEN EMPFEHLUNGEN
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Doppelmoral der offiziellen Empfehlungen. Während sie für die Regierung und offizielle Dokumente gelten, bleiben andere Bereiche wie Literatur, Wissenschaft und Journalismus von denselben Standards verschont. Dies wirft Zweifel an der Kohärenz der Sprachpolitik auf.
Interessanterweise haben einige Autoren und Journalisten begonnen, alternative Ausdrucksweisen zu nutzen, um Geschlechterstereotype herauszufordern und eine inklusivere Sprache zu fördern, unabhängig von den offiziellen Empfehlungen.
DIE ROLLE DER RAE UND DIE DEMOKRATISCHE GLEICHSTELLUNG
Die RAE betont ihre Verpflichtung zur demokratischen Gleichstellung von Frauen und Männern. Sie argumentiert jedoch, dass diese Ziele nicht durch sprachliche Vorschriften erreicht werden sollten. Eine übermäßige Regulierung der Sprache könnte die natürliche Entwicklung der Sprache behindern und die Freiheit der Bürger einschränken.
Es ist interessant festzustellen, dass die RAE in der Vergangenheit bereits Änderungen in ihrer Sprachpolitik vorgenommen hat, wie z.B. die Aufnahme weiblicher Formen in das Wörterbuch, um Geschlechtergerechtigkeit zu fördern.