Mangel an Übersetzern und Dolmetschern für Irisch-Gälisch und Maltesisch im Europäischen Parlament
15.03.2024 | von Evarella
Eine vertiefte Analyse der Auswirkungen auf die Minderheitensprachen in der EU
Das Europäische Parlament, das stolz die Vielfalt der Sprachen in der Union feiert, hat eine Entscheidung getroffen, die viele überraschen dürfte: Bis zum Ende der Legislaturperiode 2029 bleiben Irisch-Gälisch und Maltesisch von der verpflichtenden Übersetzung ausgenommen. Die Begründung? Ein Mangel an Übersetzern und Dolmetschern.
Die Debatte um Minderheitensprachen und die Herausforderungen der Übersetzung
In einer Union mit 24 Amtssprachen mag die Entscheidung, zwei dieser Sprachen auszulassen, als Rückschlag für die Ideale der Vielsprachigkeit erscheinen. Doch die Realität der begrenzten Ressourcen und der technischen Kapazitäten zwingt das Parlament zu einer pragmatischen Herangehensweise. Trotzdem hat diese Entscheidung zu hitzigen Diskussionen geführt, besonders im Hinblick auf die Rechte von Minderheitensprachlern.
Die Stimme der Enttäuschung: Vertreter aus Malta und Irland sprechen sich aus
Die Entscheidung des Parlaments hat zu Enttäuschung und Frustration bei den maltesischen und irischen Abgeordneten geführt. Cyrus Engerer, ein sozialdemokratischer Europaabgeordneter aus Malta, äußerte sich entschieden gegenüber Euractiv und betonte, dass das Fehlen einer Simultanübersetzung in den Debatten und Pressekonferenzen die maltesischen Bürger marginalisiert.
Auch der irische Europaabgeordnete Chris MacManus äußerte seine Enttäuschung über die Entscheidung. Er forderte eine gleichberechtigte Behandlung der irischen Sprache und hoffte auf eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den irischen Behörden und dem Europäischen Parlament, um die Herausforderungen anzugehen.
Die Frage nach den Ressourcen und Lösungen für die Zukunft
Während das Parlament einen Mangel an Dolmetschern und Übersetzern als Hauptgrund für die Ausnahmeregelung angibt, gibt es Stimmen, die diese Begründung anzweifeln. Engerer argumentiert, dass es genügend maltesische Dolmetscher gibt und das Parlament in diese Ressourcen investieren sollte.
MacManus betont jedoch auch die Notwendigkeit, den Mangel an Sprachexperten anzugehen und die Förderung und Ermutigung von Fachkräften zu intensivieren, um die Vielfalt der Sprachen in der EU zu erhalten.
Ein Blick in die Zukunft: Hoffnung auf Veränderung und Fortschritt
Trotz der aktuellen Enttäuschung und Frustration besteht die Hoffnung, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten gemeinsam Lösungen finden werden, um die Sprachenvielfalt zu bewahren und sicherzustellen, dass alle Bürger gleichermaßen von den Institutionen der Union erreicht werden können.
Die Entscheidung des Parlaments mag vorübergehend sein, aber der Dialog über Sprachenvielfalt und Inklusion wird fortgesetzt werden, um sicherzustellen, dass die Stimmen aller europäischen Bürger gehört werden.