Türkischstämmige Autorin der Vogue besucht Türkisch-Kurs
18.03.2024 | von Evarella
Die Kindheitserinnerung: Ein prägender Moment
In ihrem bewegenden Artikel für die deutsche Vogue eröffnet die Autorin Irem Özkalgay ihre persönliche Reise zur Selbstfindung mit einer prägnanten Anekdote aus ihrer Kindheit. Sie beschreibt den Moment, als sie als vierjähriges Kind auf Türkisch nach dem Weg zur Toilette fragt und feststellt, dass ihre Erzieherinnen sie nicht verstehen. Diese scheinbar simple, doch bedeutsame Situation war der Auftakt zu einem inneren Konflikt, der Özkalgay über viele Jahre begleitete.
Zwischen den Kulturen: Herausforderungen und Selbstzweifel
Als Kind zweisprachig aufzuwachsen, so Özkalgy, birgt sowohl Segen als auch Herausforderungen. Sie erlebte eine ständige Ambivalenz zwischen ihrer türkischen Herkunft und der deutschen Kultur, in der sie aufwuchs. Die Diskrepanz zwischen den Erwartungen ihrer Umgebung und ihrer eigenen Identität führte zu einem Gefühl der Entfremdung und Unsicherheit.
Die Last der Scham: Verleugnung der Muttersprache
Besonders belastend war für Özkalgy die Scham, die sie für ihre Muttersprache empfand. In einer Gesellschaft, die oft die Assimilation und Anpassung an die dominante Kultur fordert, fühlte sie sich gezwungen, ihre türkische Identität zu verleugnen, um akzeptiert zu werden. Sie unterdrückte ihre Muttersprache und distanzierte sich zunehmend von ihren kulturellen Wurzeln, um sich anzupassen.
Die Entscheidung zur Veränderung: Ein mutiger Schritt
Doch trotz der Hindernisse und Selbstzweifel fand Özkalgy schließlich den Mut, sich ihrer Muttersprache anzunähern und sie als integralen Bestandteil ihrer Identität zu akzeptieren. Durch die Wiederentdeckung ihrer türkischen Sprache erfährt sie eine tiefgreifende Verbindung zu ihren kulturellen Wurzeln und erlangt ein neues Verständnis für sich selbst und ihre Herkunft.
Der Türkischkurs: Ein Weg zur Selbstakzeptanz
Der Wendepunkt kam, als Özkalgy sich dazu entschied, einen Türkischkurs zu besuchen. Diese Entscheidung markierte den Beginn einer transformative Reise zur Selbstakzeptanz und Stärkung der kulturellen Identität. Sie tauchte tiefer in die Sprache und Kultur ihrer Vorfahren ein und fand dabei nicht nur eine neue Form der Selbstbestätigung, sondern auch eine Gemeinschaft von Menschen, die ähnliche Erfahrungen teilten.
Eine Reise zur Selbstfindung: Die Bedeutung der Muttersprache
Heute betrachtet Özkalgy ihren Türkischkurs als einen wichtigen Meilenstein auf ihrem Weg zur Selbstfindung und inneren Harmonie. Durch die Wiederentdeckung ihrer Muttersprache hat sie nicht nur ihre Identität gefestigt, sondern auch ein tieferes Verständnis für sich selbst und ihre kulturellen Wurzeln gewonnen. Ihr Beispiel erinnert uns daran, dass die Annäherung an unsere Muttersprache nicht nur eine Reise zur Sprachbeherrschung ist, sondern auch eine Reise zur Selbstakzeptanz und kulturellen Verbundenheit.
Quelle: Vogue Deutschland