DIE BRITEN IM RAUSCH DER DRUNKONYME – EIN SPRACHLICHER EXZESS JENSEITS DER GLASGRENZE

25.02.2024 | von Evarella
DIE SPRACHLICHE FÜLLE DES RAUSCHES
Ein Blick in die Weiten der englischen Sprache offenbart eine Fülle an Ausdrucksmöglichkeiten, besonders wenn es darum geht, den Zustand der Trunkenheit zu beschreiben. In einer kürzlich durchgeführten Studie haben die Linguisten Christina Sanchez-Stockhammer von der TU Chemnitz und Peter Uhrig von der Universität Erlangen erstaunliche 546 Synonyme für "betrunken" im Englischen entdeckt. Von "intoxicated" über "inebriated" bis hin zu "blotto" und "plastered" reicht die Bandbreite der Begriffe, die die Komplexität des Rauschs einfangen.
DIE FORSCHUNG HINTER DEN WORTEN
Auf den ersten Blick mögen die Vielzahl der Synonyme frivol erscheinen, doch unter der Oberfläche verbirgt sich ein tieferes Verständnis von Sprache und Kultur. Sanchez-Stockhammer und Uhrig begaben sich auf ihre lexikalische Odyssee inspiriert von den komödiantischen Gedanken des britishen Comedians Michael McIntyre, dessen Beobachtungen über die Flexibilität der englischen Grammatik ihre Neugier weckten. Durch die Linse der linguistischen Analyse entdeckten sie eine Welt, in der fast jedes Wort umfunktioniert werden kann, um Trunkenheit zu vermitteln. Von "completely pyjamaed" bis hin zu "utterly trousered" illustrieren die Beispiele die grenzenlose Kreativität, mit der Englischsprechende ihren Alkoholkonsum ausdrücken.
DIE ENTWICKLUNG DER SPRACHE
Die Evolution der Drunkonymie offenbart ein faszinierendes Zusammenspiel von Sprache und Gesellschaft. Vom euphemistischen "pissed" bis zum humorvollen "Brahms" oder "Mozart" haben englischsprachige Menschen unzählige Möglichkeiten entwickelt, Trunkenheit mit Subtilität und Humor zu besprechen. Die Cockney-Sprache mit ihren farbenfrohen Ausdrücken wie "Mozart and Liszt" zeigt die Genialität der Sprache, indem sie banale Wörter in eindringliche Symbole der Trunkenheit verwandelt. Durch sprachliche Innovation navigieren Briten den feinen Balanceakt zwischen Offenheit und Anstand und schaffen einen Wortschatz, der ihre kulturellen Werte und Einstellungen zum Alkohol widerspiegelt.
DIE HERAUSFORDERUNG FÜR DAS DEUTSCHE
Im Gegensatz zur sprachlichen Begeisterung des Englischen fällt es dem Deutschen schwer, mit der Reichhaltigkeit seines Gegenübers in Bezug auf Trunkenheit mitzuhalten. Trotz Bemühungen, deutsche Drunkonyme zu entdecken, fanden Sanchez-Stockhammer und Uhrig einen Mangel an Alternativen, wobei die längste Liste lediglich 71 Begriffe umfasste. Im Gegensatz zum Englischen, wo sprachliche Kreativität keine Grenzen kennt, verlässt sich das Deutsche schwerpunktmäßig auf Präfixe wie "zer-" oder "ange..", um Trunkenheit auszudrücken. Während im Englischen "hammered", "smashed", und "wasted" die Vielfalt der Zustände beschreiben, begnügt sich das Deutsche oft mit "besoffen", "blau" oder "betrunken", was die Bandbreite der Ausdrücke deutlich einschränkt.
DAS POTENTIAL FÜR SPRACHLICHE INNOVATION
Während das Deutsche im Bereich der Drunkonymie hinter dem Englischen zurückbleibt, besteht Potenzial für sprachliche Innovation und Erweiterung. Durch Inspiration aus unkonventionellen Quellen wie Beerpong.de, das skurrile Ausdrücke wie "sich den Helm lackieren" oder "sich einen in die Sakristei orgeln" bietet, können deutschsprachige Menschen neue Ausdrucksmöglichkeiten erkunden, die traditionelle Grenzen überschreiten. Indem sie sprachliche Verspieltheit und Kreativität annehmen, können sie dem Wortschatz der Trunkenheit neues Leben einhauchen und eine einzigartig deutsche sprachliche Identität schaffen.
EIN TOAST AUF DIE VIELFÄLTIGKEIT DER SPRACHE
In der sich ständig wandelnden Sprachlandschaft dient die Erforschung der Drunkonymie als Beweis für die grenzenlose Kreativität menschlichen Ausdrucks. Von der humorvollen Wortspielerei des Englischen bis zum unerschlossenen Potenzial des Deutschen bietet jede sprachliche Tradition einen Einblick in das kulturelle Gefüge ihrer Sprecher. Während wir unsere Gläser auf die sprachliche Vielfalt erheben, stoßen wir auf die endlosen Möglichkeiten der Sprache und das lebendige Gewebe von Worten an, die unser Leben bereichern. Prost auf die berauschende Entdeckungsreise, die uns bevorsteht!
Quelle: DeGruyter